Bundesweit sind derzeit 2.300 Hausarztstellen unbesetzt. Bis 2030 scheiden im Landkreis Darmstadt-Dieburg 63% der Hausärzte aus dem Berufsleben aus, einen Nachfolger zu finden ist schwierig.
Warum ist das Landarztdasein so unattraktiv?
Budgetierung und zunehmende Bürokratisierung führen dazu, dass Hausärzte*Innen viel Zeit am Schreibtisch verbringen, in der sie sich wahrscheinlich viel lieber um ihre Patienten*Innen kümmern würden.
Was kann die Kommune tun, um einen Standort für Ärzte attraktiv zu machen?
Der SPD geführte Gemeindevorstand hat in der Gemeindevertretersitzung am 06.03.2020 beantragt, im Rahmen der Daseinsvorsorge Hausärzten zur Praxisgründung oder Erweiterung in der Gemeinde Roßdorf, einen Zuschuss in Höhe von 500 EUR monatlich, befristet auf 2 Jahre, zu gewähren. Die Förderung soll in folgenden Fällen erfolgen:
- Gründung einer Hausarztpraxis
- Übernahme einer Hausarztpraxis
- Vergrößerung einer Hausarztpraxis
Die SPD-Fraktion hat diesem Anliegen zugestimmt.
Wir sind überzeugt, dass genau dieser symbolische Betrag dazu beigetragen hat, dass in Roßdorf eine Praxis an einen Nachfolger übergeben werden konnte.
Weiterhin sind attraktive und gut erreichbare Räumlichkeiten notwendig, um den Standort für Hausärzte interessant zu machen bzw. interessant zu erhalten. Schon in der Planungsphase des Baugebietes „Im Münkel“ hat die SPD in einem Antrag formuliert, dass dort auch Praxisräume entstehen sollen. Diese entstehen jetzt in einer weiteren Bauphase direkt gegenüber des EDEKA Marktes im ZENT.RO – zwischen den beiden Ortsteilen! Mit guter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und einer guten Parkplatzsituation entsteht für alle Beteiligten, den Hausarzt in der Praxis und die Patienten, eine Win-Win-Situation.
Was will die SPD?
Die gesundheitliche Versorgung mit Haus- und Fachärzten sowie mit ambulanter und stationärer Pflege ist und wird eine der größten Herausforderungen sein, der sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg stellen muss. Auswirkungen sind in jeder Kommune zu spüren. Einen ersten Schritt hat die Gemeinde Roßdorf damit getan, dass Ärztinnen und Ärzte, die sich in Roßdorf oder Gundernhausen mit ihrer Praxis niederlassen oder sich vergrößern möchten, eine Förderung erhalten.
Die Erreichbarkeit der Kreisklinik in Groß-Umstadt ist für uns ein wichtiger Faktor. Daher fordern wir eine bessere ÖPNV-Verbindung von Roßdorf und Gundernhausen an das Kreiskrankenhaus.
Was garantiert der Landkreis?
Der Landkreis hat unter der politischen Führung der SPD die vergangenen 13 Jahre genutzt, um eine gute wohnortnahe Versorgung der Menschen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich aufzubauen. Die Kreiskliniken stehen für eine sehr gute Versorgungsqualität. Die medizinischen Versorgungszentren in Trägerschaft des Landkreises sichern die Haus- und Facharztversorgung in der Fläche und sind zu einem beispielgebenden Modell geworden.
Die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in unserem Landkreis wird uns auch in den kommenden Jahren vor immer neue Herausforderungen stellen. Wir wollen deshalb das bisher Erreichte nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln.
Über das bisher Erreichte hinaus wird unser Handeln im Gesundheits- und Pflegebereich durch folgende Grundsätze bestimmt:
- Wir garantieren unsere Kliniken in öffentlicher Hand! Wir wollen, dass die Kreiskliniken in öffentlicher Trägerschaft des Landkreises bleiben und nicht privatisiert werden.
- Wir garantieren Versorgung! Wir wollen die Vernetzung im ambulanten wie stationären Gesundheitswesen vorantreiben.
- Wir garantieren Erreichbarkeit! Wir wollen für die Menschen ein in allen Städten und Gemeinden erreichbares medizinisches Angebot. Dazu gehört für uns die hausärztliche Versorgung.
- Wir wollen, dass man in unserem Kreis im eigenen Zuhause alt werden kann. Deshalb setzten wir auf Pflege, die zu den Menschen nach Hause kommt.
- Wir wollen einen Ausbau der Tagespflege und die Sicherung von Diensten zur Mahlzeitenversorgung und Hausnotruf.
- Wir wollen die hervorragende Arbeit der Pflegestützpunkte weiter ausbauen und ausdehnen z.B. in den Bereichen Übergang vom Krankenhaus in die häusliche oder stationäre Pflege.
- Wir wollen wohnortnahe Beratung und Betreuung von Demenzkranken fördern.
- Wir wollen weitere Unterstützungs- und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige schaffen.